Integration der NSFR in die Steuerung

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Mit Einführung der Mindestquote für die Net Stable Funding Ratio (NSFR) verfolgt die Aufsicht das Ziel, Risiken aus unterjähriger Fristentransformation und Unsicherheiten in der Kontinuität des Refinanzierungsgeschäftes zu begrenzen. In der NSFR werden dazu die verfügbaren stabilen Refinanzierungsmittel (ASF – availiable stable funding) ins Verhältnis zu den benötigten stabilen Refinanzierungsmitteln (required stable funding) gesetzt.

Aktiva und Passiva (sowie derivative Positionen) werden mit unterschiedlichen Anrechnungsfaktoren risikoorientiert gewichtet. Hierbei fließen die Restlaufzeit als auch qualitative Kriterien (Aktiva: Liquidierbarkeit, Passiva: Stabilität) in die Gewichtung ein. Die NSFR ist damit eine Kennzahl, deren Ausmaß von sämtlichen Konstellationen auf Aktiv- und Passivseite, der Fristentransformationsstruktur, dem Grad der Collateralverwendung sowie der Gestaltung des Derivateportfolios abhängt.

Schritte zu einer umfassenden Steuerungskonzeption für die NSFR: Verantwortungsbezug, Messbarkeit, Steuerungs- und Managementinformationen

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Verantwortungsbezug: Auswirkungen einzelner Entscheidungen auf die NSFR

Die NSFR wird damit in der Zusammenschau von vielfältigen Entscheidungen mit unterschiedlichem Verantwortungsbezug im Institut beeinflusst – vielfach wirken sich Entscheidungen über die Bilanzstruktur erst zeitversetzt, dann aber nachhaltig auf die Kennzahl aus.

Für die Banksteuerung ist es daher wünschenswert, im Sinne der aus der Marktzinsmethode bekannten Vorteile die Auswirkungen und einzelner Entscheidungen in Bezug auf die NSFR transparent zu machen und im Transferpreissystem verursachungsgerecht und steuerungsadäquat zu berücksichtigen.

Allzu naheliegende Ansätze mit isoliertem Blick auf Anrechnungsfaktoren oder Schlüsselung des Gesamtbankeffektes führen zu Komplexität, Willkürlichkeiten und aufgrund des unzureichenden Verursachungsbezuges zu Fehlimpulsen.

Eindeutige Benchmark für alle Geschäftsentscheidungen

Mit dem von uns vorgeschlagenen und entwickelten Konzept greifen wir Abgrenzungskriterien auf, die auch schon in der Marktzinsmethode zu einer adäquaten Aufspaltung von Erfolgsbeiträgen führen, ohne dass diese mit denen anderer Entscheidungen vermengt werden.

In der Marktzinsmethode ist dies zunächst die strukturkongruent geschlossene Position. Geschlossene Positionen sind prinzipiell NSFR-neutral – jedoch nur, wenn neben der Restlaufzeit auch die qualitative Anrechnung von Aktiva und Passiva übereinstimmt. Mit der „Normalkalibrierung“ definieren wir daher zusätzlich die qualitative Norm.

Konzept der Normalkalibrierung

Insofern lassen sich auf Basis des Konzeptes der Normalkalibrierung als Benchmark auf Basis von Laufzeit- und Qualitätsabweichungen NSFR-Auswirkungen für sämtliche Geschäfts- und Strukturentscheidungen messen und ggf. adäquate Transferpreise verrechnen. Gleichzeitig können in Limit- und Verrechnungspreissystemen Impulse zum Erreichen der gewünschten Zielstrukturen gesetzt werden. Das Aufspaltungskonzept macht die Wirkung von Transformationsentscheidungen (Fristen, Collateral, Stabilität) vergleichbar.

Ein Pufferkonzept integriert die Effizienzkurven gegebener Refinanzierungsstrategien für LCR und NSFR, normiert die entstehenden Kosten und legt so die Basis für ein integriertes Funds Transfer Pricing.

Weiterer Vorteil des Konzeptes: es ist intuitiv auf Aktiv- und Passivprodukte anwendbar, insbesondere auch auf modellierte vollvariable Positionen, Repos und Pfandbriefgeschäft.

Beispiele für die Wirkung von Geschäftsentscheidungen (Transformationsentscheidungen) in der NSFR gemäß Aufspaltungskonzept

Freiheitsgrade, welche durch die die konkreten, aufsichtsseitig kalibrierten RSF gegeben sind, können über planbare Budgets verteilt und limitiert werden, etwa auf Geschäftsfelder (z. B. Pfandbriefgeschäft), einen strategischen Fundingmix oder eine strategische Fristentransformationsposition; auch verlangt die kurzfristige Disposition von Schwankungen einen gewissen Puffer.

Kritische Erfolgsfaktoren:

  • Verantwortungsbezug: Identifikation und Isolation der Wirkmechanismen einzelner Entscheidungsbereiche auf die NSFR
  • Messbarkeit: Transparenz über die Auswirkung von Geschäfts- und Strukturentscheidungen auf die NSFR und mögliche Folgekosten
  • Steuerungsinformationen: Integration in Preis- und Limitsysteme (z.B. Fundingratios, Fundingmix, Asset-Encumbrance, FTP und P&L)
  • Managementinformationen: Reporting und Forecast für das laufende Management: Entwicklung, Klippeneffekte, Limitsteuerung

Mit dem Ziel einer praktikablen Greifbarkeit der komplexen Wirkungszusammenhänge bieten wir Ihnen an, die Bedingungen für eine effiziente NSFR Steuerung im Rahmen Ihres Geschäftsmodells und Ihrer Verantwortungsstrukturen zu analysieren. Wir konzipieren die Methodik zur Darstellung, Limitierung und Preisstellung Ihrer NSFR-wirksamen Steuerungsentscheidungen. Weiter konstruieren wir das Rechenwerk, das die Auswirkungen von Steuerungsentscheidungen transparent macht.

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