Reduktion der Modellkomplexität: die Gordy-Formel als robuste Alternative zu komplexen Kreditportfoliomodellen
CP BAP hat ein Vorgehensmodell zur Implementierung des Gordy-Modells in der ökonomischen Perspektive des ICAAP entwickelt. Es adressiert zentrale Fragen zur internen Schätzung der Assetkorrelationen und zur Handhabung von Modellrisiken. Das Ergebnis: Institute profitieren von mehr Stabilität durch geringere Modellkomplexität, niedrigere Modellrisiken, reduzierten Pflege- und Validierungsaufwand, einfache Integration in Datenaggregationssysteme und höhere Erklärbarkeit der Resultate.
Die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht betont zunehmend das Proportionalitätsprinzip. Gleichzeitig rückt sie die Kreditrisikomodelle der Institute in den Fokus. Im Rahmen des Aufsichtsbriefings zum Umsetzungsstand des RTF-Leitfadens zeigte sich die Bundesbank überrascht, dass das Kreditrisiko in den Risikotragfähigkeitsrechnungen vieler Häuser „auffallend niedrig quantifiziert“ wird. Eine Reaktion darauf: der Trend zu pauschalen Sicherheitsaufschlägen und eine zunehmende Komplexität der Modelle. Hier setzt CP BAP an – mit einem Ansatz, der die Vorteile des Gordy-Modells nutzt und dabei die Anforderungen des ICAAP erfüllt.
Abbildung: Assetkorrelation als Funktion der Ausfallwahrscheinlichkeit: eigene Schätzungen zeigen signifikant geringere Werte als die IRBA-Kalibrierung.
Von der IRBA-Kalibrierung zur internen Schätzung
Im IRB-Ansatz nach Basel II dürfen Banken zwar PD und LGD intern schätzen, nicht jedoch die Assetkorrelation. Für sie wurde eine fixe Abhängigkeit von der PD vorgegeben – mit konservativen Aufschlägen, um Modellannahmen abzusichern. Das führte zu vergleichsweise hohen Kapitalanforderungen, insbesondere bei granularen, gut diversifizierten Portfolios. Das CP BAP-Vorgehensmodell setzt hier an: Es ermöglicht eine interne Schätzung der Assetkorrelationen auf Basis institutseigener historischer Ausfallraten, ergänzt um statistisch fundierte Sicherheitsmargen. Dadurch werden die Modellrisiken adäquat berücksichtigt – bei zugleich realistischerer Abbildung der tatsächlichen Risikosituation.
Pragmatische Umsetzung statt Modell-Overengineering
Das CP BAP-Modell basiert auf einer robusten statistischen Herleitung und ist technisch leicht implementierbar. Es erlaubt eine differenzierte Betrachtung nach Portfoliotypen, Ländern oder Wirtschaftssektoren. Die Vorteile liegen auf der Hand: geringere Komplexität, geringerer Pflegeaufwand und eine klare Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse – ohne Einbußen an Risikosensitivität. Für Institute, die bereits mit der Gordy-Formel arbeiten, bietet die interne Schätzung der Parameter zudem die Möglichkeit, internes Kapital zu entlasten.
Fazit
Die Gordy-Formel ist keine theoretische Alternative, sondern eine praktisch erprobte und robuste Lösung. Sie verbindet ökonomische Vernunft mit regulatorischer Akzeptanz. Das CP BAP-Vorgehensmodell liefert den Rahmen, um die Gordy-Formel effektiv im ICAAP einzusetzen – ein Schritt zu mehr Einfachheit, Stabilität und Transparenz in der Risikotragfähigkeitsrechnung.
Weiterführend: Das vollständige Working Paper „Das Gordy-Modell in der ökonomischen Perspektive des ICAAP: das Problem mit den Assetkorrelationen“ steht hier zum Download bereit.